WLAN an Fahr­kar­ten­au­to­ma­ten: Hot­splots und RMV stat­ten 630 Auto­ma­ten aus

Das nöti­ge Wis­sen und die Erfah­rung für die Rea­li­sie­rung des Pro­jekts stam­men von der Ber­li­ner hot­splots GmbH als Ser­vice­pro­vi­der. Um das Inter­net in die Ticket­au­to­ma­ten zu brin­gen, setzt HOTSPLOTS auf die Rou­ter von NetModule.

Moder­ne Bus­se und Bah­nen, enge Tak­tung und die digi­ta­le Ver­net­zung der Ver­kehrs­mit­tel – das sind die Grund­pfei­ler, mit denen der Rhein-Main-Ver­kehrs­ver­bund (RMV) jedes Jahr mehr Fahr­gäs­te gewinnt. Immer wich­ti­ger – gera­de auch um neue Ziel­grup­pen zu erschlie­ßen – sind zusätz­li­che Ser­vices. Hier­zu gehört auch kos­ten­lo­ses WLAN. Seit Anfang 2019 genie­ßen die jähr­lich rund 800 Mil­lio­nen Fahr­gäs­te im RMV kos­ten­frei­en Zugang ins Inter­net über die 634 Fahr­kar­ten­au­to­ma­ten im Ver­bund­ge­biet.
Zur Rea­li­sie­rung die­ses Mehr­werts stat­te­te der RMV sei­ne Ticket­au­to­ma­ten mit geeig­ne­ten Mobil­funk­rou­tern aus. Das nöti­ge Wis­sen und die Erfah­rung für die Rea­li­sie­rung des Pro­jekts stam­men von der Ber­li­ner hot­splots GmbH als Ser­vice­pro­vi­der. Um das Inter­net in die Ticket­au­to­ma­ten zu brin­gen, setzt HOTSPLOTS auf die Rou­ter von NetModule.

Hot­splots sorgt mit Rou­tern von Net­Mo­du­le für zuver­läs­si­ges WLAN

Das Herz­stück der sta­tio­nä­ren WLAN-Hot­spots bil­den die Mobil­funk­rou­ter vom Typ NB1600 von Net­Mo­du­le sowie die durch HOTSPLOTS erwei­ter­te Firm­ware. Die kom­pak­ten Rou­ter bie­ten als WLAN-Access Points den kabel­lo­sen Inter­net­zu­gangs­punkt für die End­ge­rä­te der Nut­zer. Hut­schie­nen­mon­ta­ge, der brei­te Betriebs­tem­pe­ra­tur­be­reich und das IP40-Metall­ge­häu­se erlau­ben einen zuver­läs­si­gen Betrieb unter rau­en Bedin­gun­gen, wie es an Hal­te­stel­len oft der Fall ist. Mit LTE oder UMTS brin­gen die­se Gerä­te einen mobi­len Breit­band­an­schluss draht­los in die Ticket­au­to­ma­ten. Über zwei Ether­net-Ports las­sen sich End­ge­rä­te z.B. Ticket­dru­cker oder Swit­ches pro­blem­los anschlie­ßen, zudem inte­grie­ren die Rou­ter zwei Digi­tal I/Os. Die Rou­ter-Soft­ware basiert auf bewähr­ten Kom­po­nen­ten, ein­schließ­lich eines ein­ge­bet­te­ten Linux-Betriebssystems.

Für die Sicher­heit kön­nen mit­tels VLANs dedi­zier­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge für ver­schie­de­ne Anwen­dun­gen zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Grund­sätz­lich könn­ten mit der Mul­tiS­SID-Funk­ti­on meh­re­re WLAN-Netz­wer­ke betrie­ben und auf die­se Wei­se par­al­lel zum WLAN-Hot­spot auch Betriebs­da­ten über den Rou­ter an eine Zen­tra­le über­mit­telt wer­den, bei­spiels­wei­se zur Aus­wer­tung. Ent­schei­det sich der Betrei­ber dafür, ermög­licht beim NB1600 die Funk­ti­on Qua­li­ty of Ser­vice (QoS) das Prio­ri­sie­ren von Daten­ver­kehr und stellt sicher, dass weni­ger wich­ti­ge Tasks sol­che mit höchs­ter Prio­ri­tät nicht blo­ckie­ren. Mit sei­ner VPN-Pro­to­koll-Suite, die stan­dard­mä­ßig ein Teil der umfang­rei­chen Net­Mo­du­le Rou­ter Soft­ware ist, las­sen sich auch ent­fern­te Gerä­te ein­fach und sicher ins Netz­werk ein­bin­den.
>Die Rou­ter wur­den jeweils mit einer von HOTSPLOTS bereit­ge­stell­ten SIM-Kar­te inkl. Mobil­funk­da­ten­vo­lu­men bestückt und nut­zen das ver­füg­ba­re LTE-Netz für die Kommunikation.

Erwei­ter­ter Funk­ti­ons­um­fang über die Firmware

Die erwei­ter­te Firm­ware der Rou­ter greift auf das von HOTSPLOTS ent­wi­ckel­te HSVPN-Pro­to­koll zu. Hier­über wer­den die am Hot­spot durch die Nut­zer gene­rier­ten Daten gebün­delt und zum Rechen­zen­trum über­tra­gen, von wo aus sie ins Inter­net gelei­tet wer­den. Wäh­rend die­ser Über­tra­gung steu­ert HSVPN das Band­brei­ten­ma­nage­ment jeder Cli­ent-Ses­si­on, so dass jedem End­ge­rät gemäß den Vor­ga­ben des RMV eine Daten­ra­te von bis zu 1 MBit/s (Up-/Down­load) sowie ein Daten­vo­lu­men von 100 MB pro Tag zur Ver­fü­gung ste­hen. HSVPN ist u. a. für per Mobil­funk ange­bun­de­ne Sys­te­me opti­miert und spart im Ver­gleich zu ande­ren VPN-Pro­to­kol­len (z. B. IPSec) ins­be­son­de­re auf­grund des gerin­gen Over­heads Mobil­funk­da­ten­vo­lu­men ein. Dadurch wird ent­we­der das Bud­get bei den monat­li­chen LTE-Kos­ten ent­las­tet oder den Nut­zern kann zusätz­li­ches Daten­vo­lu­men zum Sur­fen zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Spe­zi­el­le Anfor­de­run­gen des Verkehrsverbunds

Die durch den RMV genutz­te Infra­struk­tur – von den Rou­tern über die ein­ge­setz­te Soft­ware und die Ser­ver im Rechen­zen­trum – ermög­licht ein auto­ma­ti­sches Wie­der-Ein­log­gen von End­ge­rä­ten inner­halb von sie­ben Tagen im Roa­ming­ver­bund zwi­schen den 634 Ticket­au­to­ma­ten sowie den bereits mit WLAN aus­ge­stat­te­ten Bus­sen.
Wei­te­re Funk­tio­na­li­tä­ten wie zum Bei­spiel ein Jugend­schutz­fil­ter, an das RMV-Design ange­pass­te, mehr­spra­chi­ge Log­in-Sei­ten, sowie ein 24/7‑Monitoring inklu­si­ve tech­ni­schem Sup­port und der Mög­lich­keit zur Fern­war­tung der Sys­te­me sind Bestand­teil der durch die Hot­splots GmbH als Inter­net-Ser­vice-Pro­vi­der (ISP) erbrach­ten Leistungen.

Know-How im ÖPNV

Im Rah­men einer öffent­li­chen Ver­ga­be such­te der RMV im Jahr 2018 nach einem pas­sen­den Ser­vice Pro­vi­der. Das Ber­li­ner Unter­neh­men HOTSPLOTS über­zeug­te und konn­te bereits kurz nach Zuschlags­er­tei­lung die Aus­rüs­tung der ers­ten Auto­ma­ten in Zusam­men­ar­beit mit dem Auto­ma­ten­dienst­leis­ter des RMV vor­neh­men. Neben der Bereit­stel­lung der Mobil­funk­an­bin­dung und des Betriebs der öffent­li­chen Hot­spots über­nimmt der ISP das Pro­jekt­ma­nage­ment, die Schu­lung der Tech­ni­ker vor Ort sowie den Sup­port für die Endnutzer.

Inner­halb weni­ger Wochen wur­den die SIM-Kar­ten an allen vor­ge­se­he­nen Hal­te­stel­len in die Rou­ter instal­liert und die WLAN-Ser­vices mit­tels einer auto­ma­ti­sier­ten Kon­fi­gu­ra­ti­on auf den Gerä­ten in Betrieb genommen.

Ser­vice für Fahrgäste

Die Pend­ler im RMV und Besu­cher der Regi­on pro­fi­tie­ren vom ein­fa­chen und kos­ten­frei­en Zugang ohne Regis­trie­rung. Ins­be­son­de­re für die Viel­fah­rer bie­tet der auto­ma­ti­sche Log­in einen hohen Mehr­wert, da sich die End­ge­rä­te der Nut­zer nach erst­ma­li­ger Ver­bin­dung mit einem Hot­spot im Ver­bund für die fol­gen­den sie­ben Tage auto­ma­tisch an jedem wei­te­ren aus­ge­rüs­te­ten Ticket­au­to­ma­ten oder Bus ein­log­gen.
Dass der RMV den rich­ti­gen Weg ein­ge­schla­gen hat, bestä­tigt die Sta­tis­tik: Schon bevor das Ange­bot aktiv inner­halb des Ver­kehrs­ver­bunds bewor­ben wur­de, gab es eine groß­flä­chi­ge Anwen­dung. Monat­lich wach­sen­de Nut­zer­zah­len zeu­gen von der sehr guten Auf­nah­me durch die Fahrgäste.

Roa­ming im Verkehrsverbund

WLAN@RMV – so sieht die Zukunft beim RMV aus. Zusätz­lich zu den Hal­te­stel­len ist das WLAN auch in zuse­hends mehr Bus­sen inner­halb des Netz­werks ver­füg­bar. Bei­spiels­wei­se ist die Express­bus­li­nie zum Flug­ha­fen Frank­furt schon mit WLAN aus­ge­rüs­tet, und in immer mehr Bus­sen kom­men die Pas­sa­gie­re suk­zes­si­ve in den Genuss des WLANs. Per­spek­ti­visch wur­de zudem die Mög­lich­keit eines Roa­mings mit Dritt­an­bie­tern gefor­dert, auch bei die­sem The­ma kann der RMV im Rah­men des Auto­ma­ten­pro­jekts auf HOTSPLOTS setzen.

Die­ser Arti­kel ist erst­ma­lig in Aus­ga­be 03/2020 der Zeit­schrift “Stadt­ver­kehr” erschie­nen. Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der Zeit­schrift “Stadt­ver­kehr”.