Auswertung von WLAN-Nutzungsdaten zum 9‑Euro-Ticket
Wie hat sich das 9‑Euro-Ticket auf die WLAN-Nutzung von Hotspots ausgewirkt?
Sucht man nach Zahlen zum Erfolg des 9‑Euro-Tickets, stößt man bei Google-Suchen schnell auf unterschiedliche Zahlen. Man liest von einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Nahverkehr der Regios, findet aber auch Aussagen wie „das 9‑Euro-Ticket hat zu einem Zuwachs der Fahrgastzahlen zwischen 20% und 30% geführt“.
Auf den ersten Blick widersprüchliche Zahlen. Was sehen wir in unseren Daten und was bedeutet das für uns und unsere Kunden?
Abbildung 1 zeigt die Anzahl der Sessions seit dem 1. Juni 2021 über alle Hotspots in Zügen. Vergleicht man den Monat Juni 2021 (rot) mit dem ersten Monat des 9‑Euro-Tickets Juni 2022 (dunkelblau), sieht man einen deutlichen Anstieg der Sessions pro Tag von knapp 80%.
Im Vergleich zum Vorjahr scheint das 9‑Euro-Ticket also fast eine Verdoppelung gebracht zu haben. Man sieht allerdings auch einen stark wachsenden Trend, der höchstwahrscheinlich mit dem Abflachen der Corona-Pandemie zusammenhängt. Betrachtet man nur den Vormonat Mai 2022 (grün) und vergleicht dann mit dem Start des 9‑Euro-Tickets, kommen wir auf einen Zuwachs der Sessions pro Tag von im Mittel 29%.
Einen Effekt hat das 9‑Euro-Ticket also auf jeden Fall in unseren Daten.
Abbildung 2 zeigt einen kleineren Zeitraum seit Mai 2022 mit genauerem Blick auf den Gültigkeitsbereich des Tickets. Das letzte Wochenende vor dem 1. Juni war in vielen Bundesländern ein Wochenende mit Brückentag Christi-Himmelfahrt — ein längerer Einbruch auf „Wochenendniveau“ ist sichtbar. Der erste Freitag im Juni im Geltungsbereich des 9‑Euro-Tickets erreicht dann einen Spitzenwert der Sessions pro Tag in den Zügen. Am ersten Wochenende war der Sturm auf das Ticket also am größten. Ab Mitte Juli setzen die Sommerferien ein und die Sessionzahlen gehen wieder etwas herunter, bleiben aber über dem Niveau von Mai.
Im Monatsvergleich (Abb. 3) sieht man ebenfalls eine deutliche Steigerung der Sessionanzahl im Geltungszeitraum gegenüber dem Vorjahr. Nach Auslaufen des 9‑Euro-Tickets und der Rückkehr zur bisherigen Tarifstruktur geht auch die WLAN-Nutzung in den Zügen zurück und erreicht ungefähr das Niveau der Vormonate.
Wir und unsere Kunden finden das 9‑Euro-Ticket also auch in den Nutzungsdaten der Hotspots wieder. Je nachdem, wie man auf die Daten schaut (Vergleich zum Vorjahr oder Vormonat) kommt man zusammen mit den Pandemie-Effekten aber schnell auf unterschiedliche Zahlen. Die WLAN-Auswertung macht das Gesamtbild aber transparent und zeigt ganz gut, dass WLAN-Hotspots ein effektives und effizientes Werkzeug sein können, um Auswertungen anzureichern und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
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Abbildung 1: Anzahl der Hotspot-Sessions der Züge im zeitlichen Verlauf (seit Juni 2021)
Abbildung 2: Anzahl der Hotspot-Sessions in Zügen im Geltungszeitraum des 9‑Euro-Tickets (Juni bis August 2022)
Abbildung 3: Durchnittliche Anzahl der Hotspot-Sessions je Zug im zeitlichen Verlauf (grün: Juni bis August 2022, rot: Vorjahreszeitraum)